DIESELMECHANISCHE SCHMALSPUR-LOKOMOTIVE WLs150 (Lyd1)

 

Gleich nach Kriegsende baute das polnische Lokomotivwerk FABLOK in Chrzanów (Krenau) als erste Diesel-Rangierlokomotiven die 40 und 60 PS starken Lokomotiven Ls40 und Ls60. Da Chrzanów während der Nazi-Okkupation unter Kriegsverwaltung durch Henschel gestanden war, konnten zu den ersten Neubauten deutsche Konstruktionspläne genommen werden. Es folgten Ls150, Ls300 usw. Zwischen 1960 und 1968 wurden auch 144 Exemplare einer dieselmechanischen Schmalspurlokomotive der Type WLs150 gebaut. Dabei bedeutet „Ls“ „Lokomotywa spalinowa“, also Diesellokomotive, „WLs“ „Wąskotorowa Lokomotywa spalinowa“, also Schmalspur-Diesellokomotive; die angehängte Zahl gibt die Leistung in PS an.

Die Lokomotive wurde für 750mm, 785 mm und 900mm Spurweite gebaut. In den beiden kleineren Spurweiten wurde sie auch durch die Staatsbahn PKP als Rangier- und Streckenlok für Personenverkehr eingesetzt. Die Baureihe trug bei der PKP die Bezeichnung Lyd1. Siehe Foto von der 750mm-Strecke der PKP in  Krosniewice. Rechts ein Foto des Führerhauses.

 

Mit gefülltem Tank wird ein Dienstgewicht von 18 t angegeben. Die Zugkraft beträgt 4,15t und die nominelle Höchstgeschwindigkeit 40 km/h.

Mit geringer werdendem Interesse an der Produktion einfacher Dieselloks kleinerer Leistung gab FABLOK eine Reihe seiner Konstruktionsunterlagen an den Betrieb ZASTAL in Zielona Góra ab. Dazu gehörte auch die normalspurige Diesellok Ls150. Diese baute ZASTAL bis 1971 mit einem stärkeren Henschel-Lizenzmotor der Type 14H6 von 180 PS. Diesen Motor baute ZASTAL auch bei seiner von FABLOK übernommenen Produktion der Schmalspurvariante ein, so dass die ZASTAL-Variante der Lok  wegen der höheren Leistung WLs180 hieß (eine andere Fabrikbezeichnung ist 803D). Das Lieferverzeichnis führt 47 Exemplare dieser Loks zwischen 1969 und  1972 auf, von denen fünf bei der PKP auf 750 mm Spurweite. Bei Modernisierungen wurden teilweise die alten Motoren gegen die 180 PS-Motoren ausgetauscht. In diesem Fall blieb die alte Typenbezeichnung der Lok trotz Anhebung der Leistungsklasse erhalten.

Die erste Lokomotive der Baureihe wurde für das Heeresforschungsamt der Polnischen Armee (Wojsko Polskie, WP) gebaut und erhielt deshalb die Bezeichnung WP15-40581.

Ein Grossteil der Lokomotiven wurde für verschiedene Industriebetriebe hergestellt. Da die Baureihe auch für die PKP zugelassen war, wechselten einzelne Lokomotiven je nach Bedarf zwischen Industrie und PKP oder umgekehrt den Besitzer, aber auch zwischen Einsatzstellen der PKP mit unterschiedlicher Spurweite. Mehrfach wurden dabei Lokomotiven der Spurweite 785 mm durch die PKP auf 750 mm umgespurt. Dies geschah mit den Lokomotiven Wls50-7208 ► Lyd1-226, Lyd1-305  ► Lyd1-227, Lyd1-310 ► Lyd1-225.

Beide Motorentypen der 150PS- und der 180-PS-Version wurden durch den Warschauer Motorenhersteller WOLA hergestellt, der bis heute die notwendigen Ersatzteile herstellt.

 

                        HAUPTCHARAKTERISTIK DER DIESELLOKOMOTIVE WLs150

 

Spurweite

750 bis 900 mm

Dienstgewicht

18 t

Anzahl der Räder

3; mittlere Achse radreifenlos

Durchmesser d. Antriebsräder bei Radreifendicke von 60 mm

850 mm

Länge; Breite (je nach Ausführung der Ausstiegsstufen)

5482; 2000-2055mm

Motortyp; PS-Zahl; Umdrehungen je Minute

5DSR Wola; 150; 1500

Fassungsvermögen des Treibstofftanks

250 l

Abstand von vorderer/hinterer Achse bis Pufferteller; Achsstand

1741 mm; 2000mm

Länge über Puffer

5482mm

Höhe über Schienenkante; Höhe Schienenkante bis Pufferachse

3050mm; 640mm

Gangschaltung

Typ 1P-154

 

Die Lokomotive besitzt eine Wasserkühlung mit Umwälzpumpe. Die Lokomotive hat eine Handbremse und, nach Modernisierung, eine Luftbremse für Lok und Zug. Die Sandstreuanlage funktioniert durch Handbedienung für beide Fahrtrichtungen. Die Lokomotive besitzt Elektrobeleuchtung, eine mit Luftdruck betriebene Signalsirene und eine Druck-Umlaufschmierung.

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