SCHLEPPTENDER-LOKOMOTIVE Ty 45

1923 entstand für den wieder selbständig gewordenen Staat Polen in der Berliner Fabrik SCHWARZKOPFF das erste von insgesamt 15 Exemplaren einer 1-D-Maschine mit der polnischen Baureihen-Bezeichnung Ty 23. Zunächst wurden 60 Exemplare der Maschine in den belgischen Fabriken COCKERILL und ST. LEONARD nach den Schwarzkopff-Plänen gebaut. Danach übernahm die Erste Polnische Dampflokomotivfabrik in Chrzanów die Produktion. Während des 2. Weltkrieges nahm die Deutsche Eisenbahnverwaltung 470 Exemplare dieser Lokomotiven unter der Baureihenbezeichnung BR 58.23-27 in ihren Bestand auf. (Werksphoto: BUMAR-FABLOK)

In den 30er Jahren stieg in Polen der Bedarf an schweren Güterzuglokomotiven an, besonders wegen der Transporte auf der Strecke Schlesien-Gdingen. Dies führte zu einer Weiterentwicklung der Ty 23, die bei der Polnischen Staatsbahn PKP dann die Baureihenbezeichnung Ty 37 bekam - ihr Bau begann 1937.

Die Ty 37 lehnte sich in einer Reihe von Punkten an die deutsche Baureihe 95.3 an. so waren die Durchmesser der Antriebsräder und Zylinder, der Kesselaufbau mit breitem Stehkessel, die Dampfmaschine mit Antriebs- und Dampfverteilmechanismus, die Armaturen sowie die Bremse identisch. Die Ty 37 hatte ein Barrengestell sowie erstmals für eine Güterzuglok S-förmige Zirkulationsrohre und einen Dampfzugregler. Als Tender fand der 21,5 m³ Wasser und 10 t Kohle fassende Typ 22D23 Verwendung, der auch von den deutschen Lokomotiven der Baureihen 44, 56.39-40 und 38.45-46 bekannt ist.

Bis 1939 bauten die CEGIELSKI-Werke in Poznan 27 Stück dieser Lok. Unter deutscher Okkupation als "DEUTSCHE WAFFEN- UND MUNITIONSWERKE POSEN" firmierend, baute dieses Werk 1940/41 weitere 10 Exemplare, welche die Reichsbahn-Bezeichnung 58 2919 bis 2928 erhielten.

Auf der Grundlage dieser Pläne produzierten die CEGIELSKI-Werke in Poznan zwischen 1946 und 1951 noch einmal 258 Exemplare sowie die Lokomotivfabrik in CHRZANÓW weitere 170 Exemplare. Diese modernisierte Version wurde bei der PKP Ty 45 genannt, da die Baupläne im Jahr 1945 erstellt wurden. Sie wurde mit dem Wannentender der deutschen BR 42 (mit zusätzlichen 2 Tonnen Kohle-Fassungsvermögen) aus den PAFAWAG-Werken Wroclaw (vormals Linke, Hoffmann, Busch Breslau) versehen. Auch die Führerstandskabine wurde von den deutschen Baureihen 42 und 52 übernommen. In den sonstigen Parametern ist die Ty 45 nahezu identisch mit der Ty 37 der Vorkriegszeit. Geringe Abweichungen ergeben sich u.a. bei den Achslasten (Ty 37: Antriebsachslast 17,25 t, an der Laufachse 10,0 t, dem Leergewicht (91,6 t) und dem Dienstgewicht (98,8 t). Ty 45 bekam außerdem eine stählerne Feuerbüchse.

Die ersten Tender der Ty 45 erhielten eine Zugführerkabine, die jedoch später entfernt wurde. Einige Loks wurden auch mit mechanischen Kohleförderern (Stokern) des Typs 100/5000 versehen oder auf Verwendung schweren Brennöls umgestellt. Im Zuge der Fristrevisionen wurden schrittweise Roste und Aschkästen amerikanischer Bauart eingesetzt.

(Zeichnungen und Informationen: Bogdan POKROPINSKI)

ZURÜCK ZU DAMPFLOKOMOTIVEN

ZURÜCK ZU INTERLOK PILA

ZURÜCK ZU START