POMMERSCHE SCHMALSPURBAHNEN

Mitte Januar 2002 wurde die Strecke Gryfyce Wa,sk. - Trzebiatów mit den Bahnanlagen, einigen Gebäuden sowie einigen Fahrzeugen offiziell der Gemeinde REWAL übereignet.

Das Bahnbetriebswerk in Gryfyce wurde mit Ausnahme aller darauf befindlichen Gebäude übergeben - diese behielt die PKP. Vor der Übergabe wurde die komplette Strecke abgefahren, um alle Vertragsinhalte vor Ort zu kontrollieren. Einer der Vertragsinhalte ist die Verpflichtung zum ganzjährigen Betrieb der Bahn, wofür hohe finanzielle Mittel aufgebracht werden müssen. Ein Marketingplan wurde bereits ausgearbeitet. Die Touristikzüge im Sommer werden wieder mit einer Dampflokomotive der Baureihe Px 48 durchgeführt werden. QUELLE und weitere umfangreiche Informationen auf Peter Wilhelms Webseite: www.bahn-in-pommern.de

Karte:INTERLOK

Mit dieser Entscheidung ist die Hoffnung gegeben, dass zumindest ein Teil des umfangreichen Schmalspurstreckennetzes in Pommern auch im neuen Jahrtausend dauerhaft erhalten bleibt.

Die Geschichte der Pommerschen Sekundärbahnen beginnt am 28. Juli 1892. Das Preussische Abgeordnetenhaus beschloss damals ein Gesetz über Lokalbahnen. Es stellte die Grundlage für den Bau vieler lokaler Eisenbahnstrecken dar, die oftmals als Schmalspurstrecken gebaut wurden. Auch die kommunalen Selbstverwaltungen in Pommern erkannten deren Vorteile.

So begann durch die Gesellschaft LENZ & CO. in Berlin der Bau von sechs voneinander unabhängigen Eisenbahnstrecken:

Im Jahre 1918 bestanden in Pommern bereits etwa 600 km Schmalspurstrecken, die durch Übergangsbahnhöfe und Kreuzungen miteinander verbunden waren. Die Eigentümer der einzelnen Bahnen kauften die Dampflokomotiven bei verschiedenen Firmen, viele jedoch bei der nahegelegenen Fabrik Vulcan Stettin (in Polen: Schiffswerft Adolf Warski, Szczecin).

Die ersten Kleinbahnzüge unter polnischer Herrschaft fuhren in Pommern am 15.8.1945 auf der Bahnstrecke Stargard-Resko an. Als nächste wurden die Linien Gryfyce - Niechorze - Trzebiatów sowie Gryfyce - Ryman in Betrieb genommen.

Die Strecke-Koszalin-Bialogard wurde durch die neu gebaute Strecke Rawino-Trójka,t-Lepino mit einer Länge von 6,5 km mit den übrigen Teilen der Pommerschen Eisenbahn verbunden. Einen Neuzugang altgedienter Dampflokomotiven und anderer Fahrzeuge erhielt das Pommersche Schmalspurnetz von der Srodaer Eisenbahn und der Smigler Eisenbahn, die im Rahmen von Normierungsbemühungen von 1000 mm auf 750 mm Spurweite umgebaut wurden. Da auch diese Fahrzeuge in den 70er Jahren einen hohen Abnutzungsgrad aufwiesen, liess die PKP-Generaldirektion ab 1979 im AW (ZNTK) Nowy Sa,cz 17 polnische Schlepptender-Dampflokomotiven der Baureihe Px 48 von 750 mm auf 1000 mm umspuren. Bis auf eine (Zugang zur 1000mm-Strecke von Piaseczno) kamen all diese in den 5oer Jahren gebauten Dampflokomotiven zum Pommerschen Schmalspurnetz.

Tra,bki-Insko 1989:Probefahrt einer durch INTERLOK hauptrevidierten pommerschen Px48 - Lokomotive für die Brohltal-Eisenbahn Deutschland

Im Jahre 1975 begann die Produktion von Rollbockwagen mit dem Symbol Tw6a/100, welche für den Dienst auf der Spurweite 1000 mm bestimmt waren. Ab 1978 treffen in Pommern auch rumänische Diesellokomotiven der Serie Lxd2 ein, und nach Gryfyce kommt die erste Partie rumänischer Triebwagen der Serie Bxd2 mit Beiwagen Bxhpi. Noch Mitte der 90er Jahre beförderten die Pommerschen Schmalspurbahnen jährlich 900.000 Tonnen Waren sowie 800.000 Passagiere. Dabei waren u.a. folgende Strecken befahrbar:

Einen wesentlichen Teil ihrer Bedeutung hat die Pommersche Schmalspurbahn bis in die letzten Jahre dadurch besessen, dass die Polnische Armee umfangreiche Versorgungstransporte über ihr Netz abwickelte. Zu den armeeeigenen Schmalspurwagen gehörten insbesondere Kesselwagen für den Transport von Dieselöl. Nach der untenstehenden Ablichtung dieser perfekt revidierten Armeefahrzeuge musste der Fotograf im Eiltempo zu seinem mit laufendem Motor wartenden Kraftfahrzeug sprinten, um aufgeregt rufenden Armeebediensteten zu entgehen...

Die letzte Schmalspur-Dampflokomotive wurde in Pommern am 17.11.1987 ausser Dienst gestellt. Zwischen April und Juni 1990 führte INTERLOK in Zusammenarbeit mit der PKP-Bezirksdirektion Pommern und dem Eisenbahnmuseum Warschau die Reparatur der Dampflokomotive Px48-3901 durch. Da die Zusicherung bestand, diese Lokomotive wieder für touristische Züge in Pommern einzusetzen, verzichtete INTERLOK auf normale kommerzielle Berechnung der Revisionsarbeiten. Auch 2002 ist diese Lokomotive neben der Px48-3916 die einzige, die auf Grund ihres guten Zustands ohne hohen Reparatureinsatz wieder für einen touristischen Einsatz in Frage kommt. Einige Angaben zur Lokomotive:

Hersteller CHRZANÓW - BEZEICHNUNG LOK für 750 mm: Px48-1748, Fabriknummer 2134
Kessel: Warschauer Betriebe für Industrieanlagen Eisenbahnnr. 253(Fabriknr. 770)
Indienststellung bei PKP: 21.12.1951
750 mm-Einsatz: Warszawa Stalowa, Opalenica, Smigiel, Poznan Kobyle Pole Umbau auf 1000 mm:1979
als Px48-3901 Einsatz: Bialogard, Insko. Letzte Fahrt Stargard-Insko:3/1988 ab 15.12.86 Besitz des Museums

Im Jahre 1992 führte INTERLOK Vertreter des Ersten deutschen Schmalspurmuseums Bruchhausen-Vilsen, des Modelleisenbahnerclubs Poznan, der PKP-Bezirksdirektion Szczecin, des Eisenbahnmuseums Gryfyce und des Deutschen Generalkonsulats in Stettin zu einer Beratung zusammen. Gemeinsam wurden mit einem Sonderzug die Strecke von Gryfyce bis Trzebiatów abgefahren und die vorgefundenen Strecken, Bauwerke und Fahrzeuge registriert.

(Alle Fotos: HFSchmidtendorf)

Interessant war beispielsweise festzustellen, dass es bei der Umbenennung der Ortsnamen nach dem 2. Weltkrieg offenbar keine Tendenz zur kompletten Ausradierung der deutschen Vorgeschichte gegeben hat. Dies bewies das historische Schmalspur-Bahnhofsgebäude von HORST - polnisch NIECHORZE. Die polnischen Eisenbahner hatten am Namensschild nur die Buchstaben "ST" mit "ZE" übermalt und vor das H ein "NIE" geschrieben. Da die durch die polnischen Bahnhofsmaler verwendete weisse Farbe schlechterer Qualität als diejenige der deutschen Vorkriegsmaler waren, schienen die übermalten Buchstaben unter den polnischen "ZE" hervor, deutlich war auch 1992 die deutsche Herkunft der Buchstaben "HOR" erkennbar.

In Folge der Beratung und Besichtigungsfahrt von 1992 führten Vertreter des Museums Bruchhausen-Vilsen unter ihrem 2. Vorsitzenden Bruno Rebbelmund (heute Emscherpark Eisenbahn) mit finanzieller Unterstützung der deutschen Bundesregierung eine akribische historisch-wissenschaftliche Inventarisierung der gesamten Strecke und ihrer heute angetroffenen Infrastruktur und Fahrzeuge durch. das umfangreiche Daten-, Foto- und Kartenwerk soll demnächst öffentlich zugänglich sein.

Zur weiteren Unterstützung des Pommerschen PKP organisierte INTERLOK-Gründer Hermann Schmidtendorf die Teilnahme des Schmalspurbahn-Direktors und des Bahnhofsdirektors des Grenzbahnhofs Kostrzyn an einem grossen Bahnhofsfest in Müncheberg, wobei die polnischen Eisenbahner direkt live an der Sendung des Rundfunksenders ORB teilnehmen konnten.

MUSEUM IN GRYFYCE (GREIFENBERG)

Das Schmalspurmuseum von Gryfyce ist auf Grund seiner hochinteressanten Sammlung heute ein Herzstück für die Dokumentierung des meterspurigen Eisenbahnwesens in Polen, Deutschland und Dänemark.

FAHRZEUGE IM MUSEUM GREIFENBERG (STAND: 8/2000)

Nr. Hersteller Fabrik-Nr., Baujahr Bemerkung
Px48 3901 Chrzanow 2117, 1951 ex. Px48 1732 (750mm)
Px48 3912 Chrzanow 3068, 1954 ex. Px48 1781 (750mm)
Px48 3915 Chrzanow 3051, 1952 ex. Px48 1766 (750mm)
Tx7 3501 Vulcan 2955, 1914 ex. Tx5 3501; ex. PLB 171H4406; ex. SKB 51J
Tx7 3502 Vulcan 3994, 1927 ex. Tx5 3502; ex. PLB 175H4406; ex. SKB 52J
Txn8 3811 Vulcan 3849, 1925 ex. Tyyn1 3811; ex. PLB 181H4606; ex. GbKB 25D
Ty6 3284 Krauss-Maffei 16243, 1944 ex. Schmiegelner Krb. 4''
Tya6 3326 Jung 3054, 1919 ex. PKP (Warschau); ex. Lycker Krb. 5; ex. Txa2 3343
Tyb6 3406 Maffei 4038, 1920 ex. PKP (Warschau); ex. WKD 70; ex Ty3 3249; ex. Txb2 3382
Tyb6 3407 Krauss /Mü. 6210, 1909 ex. PKP (Warschau); Schrodaer Krb. 8; ex. Txb2 3383;
Tyn6 3632 Vulcan 4018, 1928 ex. PKP (Warschau) ; ex. WKD 81; ex Twn1 3632; ex. PLB 141H3506; ex. GbKB 22C
Tyn6 3636 Vulcan 3867, 1927 ex. PKP (Warschau) ; ex Twn1 3636; ex. PLB 146N3506; ex. GbKB 42C; ex. Amtsbahn Alsen 42
Ty 9785 O&K 9715, 1921 ex. Zuckerfabrik Greifenberg
MBxd1 348 Warszaty WKD 1935 ex PKP (Warschau); ex. WKD 102 
           
  • offene-Wagen 
00 07 542 0XXX-X
 

717-3; 776-9

 
  • offene-Wagen (4-achsig) 
00 15 544 XXXX-X
 

6514-4

 
  • geschlossene Güterwagen 
00 07 142 0XXX-X
 

234-8; 289-2; 324-7; 453-4; ???-?

 
  • geschlossene Güterwagen 
00 07 942 XXXX-X
 

5004-0

 
  • geschlossene Güterwagen (4-achsig) 
00 07 144 XXXX-X
 

6515-0

 
  • Drehschemel-Wagen 
00 07 442 0XXX-X
 

309-2; 318-3; 332-4

 
  • Kessel-Wagen 
00 10 742 0XXX-X
 

642-8

 
  • Dreiachsige Rollböcke 
00 00 944 5XXX-X
 

001-3; 107-7; 108-5; 110-1; ???-?; ???-?

 
  • Dienstwagen 
00 00 94X 0XXX-X
 

4 5104-4

vierachsiger Wagen mit Blechaufbau
  • Draisinen 
 
 

2 Stück

Handhebeldraisinen
  • Schneepflug 
00 00 94X 0XXX-X
 

2 3001-8; 2 ????-?

 
  • Gleisstopfmaschine 
 
 

 

 
  • Hebewinden mit ausgeachstem Flachwagen 
 
         

(Zuletzt bearbeitet: 02/13/2001 18:41:20. QUELLE: Helge Harlings ausführliche Webseite http://home.eplus-online.de/harni/t_greifenberg_museum.html)

Die Lokomotive Tyn6 3636 ist die einzige noch erhaltene Schmalspur-Dampflokomotive Dänemarks. 1927 hatte die dänische "Amtsbanerne på Als" (bis 1920 unter deutscher Verwaltung "Alsener Kleinbahn") bei Vulcan Stettin drei meterspurige Dampflokomotiven der Achsfolge 1-3-1 gekauft: Stettin 3865, 3866 und 3867. 1933 wurden diese an die Kolberger Kleinbahn (3865) sowie die Greifenberger Kleinbahn verkauft. Nach dem 2. Weltkrieg übernahm sie die PKP.

1927...

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